Hörsturz / intratympanale Cortisontherapie

Hörsturz - Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für einen Hörsturz sind nicht abschließend geklärt. Häufig bestehen vermutlich durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren Durchblutungsstörungen des Innenohres. Die Schnecke im Innenohr und das dort angesiedelte Hörorgan werden über das Blut mit Nährstoffen versorgt. Durchblutungsstörungen führen dazu, dass die Versorgung mit Nährstoffen und der Abtransport von Stoffen behindert wird. Durch eine verminderte Durchblutung werden vor allem die Sinnes- bzw. Haarzellen des Hörorgans geschädigt, wodurch die Druckschwingungen von Schallwellen nicht mehr richtig aufgenommen werden können.

Mögliche Auslöser einer Durchblutungsstörung im Ohr
Die Durchblutungsstörungen können beispielsweise in Folge von Stress oder Problemen mit der Wirbelsäule auftreten. Die vermehrte Ausschüttung von Adrenalin bei emotionaler Anspannung sowie Verschleißerscheinungen der Halswirbelsäule (auch im Zuge eines Schädeltraumas bzw. „Schleudertraumas") können die Durchblutung im Ohr mindern. Blutdruckschwankungen, ein Schlaganfall oder Grunderkrankungen, speziell Stoffwechselprobleme wie z.B. Diabetes mellitus oder Herzerkrankungen, die zu Gefäßveränderungen im Innenohr führen, können sich ebenfalls ungünstig auf die Durchblutung im Ohr auswirken und einen Hörsturz begünstigen.

Weitere mögliche Ursachen für einen Ohrinfarkt
Neben Durchblutungsstörungen wird noch eine Reihe weiterer möglicher Ursachen für einen Hörsturz diskutiert, hierzu gehören z.B.:

Virusinfektionen, die das Innenohr schädigen, z.B. im Rahmen von einer Influenza, von Masern, Mumps, einer HIV-Erkrankung oder Herpes-Erkrankung (Infektion mit Herpes zoster- oder Herpes simplex-Viren).
Bakterielle Infektionen, die ebenfalls mit entzündlichen Veränderungen des Innenohres einhergehen, z.B. in Folge einer Mittelohrentzündung oder einer Borreliose.
Außerdem kann durch äußere Einwirkung oder das Heben zu schwerer Lasten das runde Fenster im Innenohr verletzt werden, was wiederum dazu führt, dass der Druck im Innenohr steigt und Perilymphe ins Mittelohr austritt. Man spricht hier von einer so genannten Perilymphfistel.

Neben Stress gelten ein erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und übermäßiger Nikotingenuss als Risikofaktoren eines Hörsturzes.

 

 Hörsturz - Behandlung beim HNO-Arzt

Ein Hörsturz sollte unbedingt von einem HNO-Arzt beurteilt werden. Eine Behandlung ist in den meisten Fällen angezeigt, um das Risiko für ein eingeschränktes Hörvermögen und/oder dauerhafte Ohrgeräusche (Tinnitus) so gering wie möglich zu halten.

Zwar heilen einige Hörstürze spontan aus, aber bei wem und wann dies der Fall ist, lässt sich in der Regel nicht vorhersagen. Ob bei einem nur leichten Hörverlust auf eine Therapie verzichtet werden kann, sollte der HNO-Fachmann entscheiden und nicht der Patient.

Die meisten Behandlungen eines Hörsturzes werden, auch wenn sie therapeutisch absolut sinnvoll und notwendig sind, nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen. Lassen Sie sich diesbezüglich von Ihrem HNO-Arzt beraten!

Akutbehandlung
Als Standardtherapie eines akuten Hörsturzes wird vor allem bei Verdacht auf einen Entzündungsprozess eine abschwellende und antientzündliche Behandlung mit Glukokortikoiden, d.h. einem Kortison-Präparat vorgenommen.

Reagiert der Hörsturz nicht ausreichend auf die orale Gabe von Cortison, oder besteht ein ausgeprägter pantonaler Hörsturz, injizieren wir zusätzlich Fortecortin durch das Trommelfell in das Mittelohr unter lokaler Betäubung des Trommelfelles. Hierdurch wird eine gezielte, lokale antientzündliche Wirkung auf das geschädigte Innenohr erzielt. Auch internationale Studien haben gezeigt, dass hierdurch eine effizientere und schnellere Heilung des geschädigten Innenohres und des Gehöres erzielt werden kann. Eine systemische Nebenwirkung auf den gesamten Körper kann bei alleiniger intratympanaler Cortisontherapie vermieden werden. Z.B. Diabetiker können so auch mit Cortison behandelt werden, ohne befürchten zu müssen, dass ihr Blutzucker ansteigt.

Bei einer Verletzung des runden Fensters im Innenohr ist eine operative Abdeckung der Ruptur angezeigt.

Weitergehende Behandlung eines symptomatischen Hörsturzes
Liegt ein symptomatischer Hörsturz vor, muss darüber hinaus die zugrunde liegende Erkrankung unbedingt behandelt werden (z.B. Gabe von Virustatika bzw. Antibiotika bei einer viralen bzw. bakteriellen Infektion, Chirotherapie der Hals-Wirbel-Säule). Gingko-Präparate können die Heilung unterstützen.

Bei Bedarf wird mit Ärzten anderer Fachrichtungen zusammengearbeitet (z.B. eine gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes, Gabe von Blutdrucksenkern bei Bluthochdruck).

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